Gebrüder Grimm Kinder- und Hausmärchen

Brüder Grimm
Brüder Grimm nannten sich die Sprachwissenschaftler und Volkskundler Jacob Grimm (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) bei gemeinsamen Veröffentlichungen, wie zum Beispiel ihren weltberühmten Kinder- und Hausmärchen und dem Deutschen Wörterbuch, das sie begannen.
Die Brüder gelten gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke als Begründer der Germanistik.
Gelegentlich erscheint die Bezeichnung „Gebrüder Grimm“ in Kinderbuch-Publikationen oder wenn es sich nicht um die Verfasserangabe in einem Buch handelt: z. B. als Name einer Rosensorte, als Name eines Märchenparks, in Briefmarken- und Gedenkmünzen-Editionen, in einem Filmtitel (Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm) u. ä.
Am 20. Dezember 1812 erschien die Erstausgabe der "Kinder- und Hausmärchen".
Inzwischen sind Grimms Märchen weltweit bekannt; sie wurden in rund 160 Sprachen übersetzt - Ausdruck grenzenloser Grimm-Verehrung.

Bild: Gebrüder Grimm Kinder- und Hausmärchen
Band 1 und 2 (1812 - 1815)
Gesamtausgabe dieses
großen Sammelwerks
Es war im Jahre 1803, da lernten Jacob und Wilhelm Grimm während ihrer Studienzeit in Marburg die beiden Romantiker Clemens Brentano und Achim von Arnim kennen, die damit begonnen hatten, historische und volkstümliche Texte vor der Vergessenheit zu bewahren.
Zu der Sammlung, die sie "Des Knaben Wunderhorn" nannten, steuerte auch das Brüderpaar einige Fundstücke bei.
Vor allem aber ließ dieser Kontakt in ihnen die Idee wachsen, die Welt der Märchen, die nur durch mündliche Überlieferung am Leben geblieben war, zwischen zwei Buchdeckel zu bannen und so für die Nachwelt zu sichern.
1806, als sie nach ihrem Studium nach Kassel zurückgekehrt waren, begannen die Brüder ihre Sammeltätigkeit.
Und sie schöpften keineswegs nur aus schriftlichen Quellen; sie setzten vielmehr auch auf mündliche Überlieferungen.
Die Suche nach Märchenerzählern stand unter einem guten Stern, denn in Kassel und im Umland fanden die Grimms zahlreiche "Beiträger".
Ihre wichtigste Quelle wurde Dorothea Viehmann - keineswegs eine alte Bäuerin, wie die Grimms sie einmal beschrieben, sondern eine gebildete Frau mit hugenottischen Wurzeln, die mit französischen Märchen ebenso vertraut war wie mit der regionalen Erzähltradition.
Am 20. Dezember 1812, kurz vor Weihnachten also, erschien das Buch unter dem Titel "Kinder- und Hausmärchen".
Doch als Präsent für den Gabentisch erwies sich die Anthologie als zu spröde: Nicht nur die unterschiedlichen Erzählstile und viele ausgemalte Grausamkeiten irritierten, auch die wissenschaftlichen Anmerkungen der Brüder waren nicht eben dazu angetan, ein breites Lesepublikum zu erobern.
Noch schleppender gestaltete sich der Verkauf des zweiten Bandes, der 1815 erschien.
Jacob, den Älteren, focht das mangelnde Interesse nicht weiter an, denn sein Hauptinteresse war die Sicherung einer mündlichen Kultur in wissenschaftlicher Form gewesen.
Wilhelm aber, der die kindliche Leserschaft im Auge und bereits im ersten Band behutsam redigierend Hand angelegt hatte, entwickelte in den nächsten Jahren seinen ureigenen romantischen Märchenstil.
Und er wandelte allzu anstößige, amoralische
Geschichten im Sinne bürgerlicher Wertvorstellungen um:
Böse Mütter wurden zu bösen Stiefmüttern,
nackte Prinzen prächtig gekleidet und Rapunzels Schwangerschaft blieb
für die böse Zauberin wie für den geneigten Leser unentdeckt.
Manche der in die Sammlung aufgenommenen Märchen sind lakonische Zwölfzeiler, wieder andere umfassen mehrere Seiten.
Viele beschreiben den steinigen Weg ihrer meist moralisch untadeligen Protagonisten, überwiegend allerdings Protagonistinnen, durch Nacht zum Licht.
Ein paar der Geschichten sind in Dialekten abgefasst, die meisten indes in Wilhelm Grimms romantischem "Volkston".
Knapp die Hälfte beginnt mit "Es war einmal", das eine oder andere aber auch mit "In alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat".
Die bekanntesten unter ihnen tragen fast ausschließlich den Namen einer weiblichen Figur.
- "Rotkäppchen" - ein kleines Mädchen, das sich, anstatt auf dem kürzesten Wege zur kranken Großmutter zu gelangen, mit dem bösen Wolf einlässt, der nicht nur die Großmutter, sondern auch Rotkäppchen selbst verschlingt. Die Rettung kommt in Gestalt eines Jägers.
- "Dornröschen" - das hübsche Königskind, dem zunächst der Tod und dann "nur" ein hundertjähriger Schlaf vorhergesagt wird. Alle Schutzmaßnahmen des Königs helfen nicht: Die Prinzessin fällt mitsamt dem Hofstaat in einen tiefen Schlaf und das Schloss wird von einer undurchdringlichen Dornenhecke umgeben. Die Rettung kommt hier durch einen wachküssenden Prinzen.
- "Schneewittchen" - ein ebenfalls wunderschönes Mädchen, dessen Stiefmutter es nicht ertragen kann, an Schönheit übertroffen zu werden, und die ihr Stiefkind deshalb umzubringen versucht. Die Hübsche findet bei sieben Zwergen Zuflucht, entgeht dort aber nicht den Mordversuchen der Neiderin. Dass sie am Ende überlebt, verdankt sie dem Stolpern der Sargträger, das ein vergiftetes Apfelstück doch noch aus der Speiseröhre der Totgeglaubten zaubert.
- "Aschenputtel" - ein junges, schönes und gütiges Mädchen, das von seiner Stiefmutter und den Stiefschwestern versklavt wird, am Grab ihrer leiblichen Mutter ihr Leid klagt und dort auf wundersame Weise Hilfe für die ihr auferlegte Arbeit und überdies auch noch allerschönste Kleider und mit Silber bestickte Schuhe bekommt. Am Ende wird sie dank ihrer ungewöhnlich zierlichen Füße von ihrem Traumprinzen gefunden.
- Auch in "Frau Holle" konkurrieren Stiefschwestern, die eine hässlich und faul, die andere hübsch und fleißig. Und es versteht sich fast von selbst, dass die Gute am Ende belohnt und die Böse bestraft wird.
- Bei "Hänsel und Gretel" handelt es sich um Geschwister, die auf Geheiß einer herzlosen Mutter im Wald ausgesetzt werden und dort von einer Hexe eingesperrt werden, die sie mästen und dann essen will. Dank Gretel brennt am Ende die Hexe im Ofen.
Dieses sind nur einige weitläufig bekanntere Märchen.
Die umfangreichen Grimm Märchen beinhalten über 150 populäre und weitgehend unbekannte Märchen in Band 1 und Band 2.
Inhaltsverzeichnis:
Erster Band
- Vorrede
- Zeugnisse für Kindermärchen
- 1. Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich
- 2. Katz und Maus in Gesellschaft
- 3. Marienkind
- 4. Gut Kegel- und Kartenspiel
- 5. Der Wolf und die sieben jungen Geislein
- 6. Von der Nachtigall und der Blindschleiche
- 7. Von dem gestohlenen Heller
- 8. Die Hand mit dem Messer
- 9. Die zwölf Brüder
- 10. Das Lumpengesindel
- 11. Brüderchen und Schwesterchen
- 12. Rapunzel
- 13. Die drei Männlein im Walde
- 14. Von dem bösen Flachspinnen
- 15. Hänsel und Gretel
- 16. Herr Fix und Fertig
- 17. Die weiße Schlange
- 18. Strohhalm, Kohle und Bohne auf der Reise
- 19. Von den Fischer und siine Fru
- 20. Von einem tapfern Schneider
- 21. Aschenputtel
- 22. Wie Kinder Schlachtens mit einander gespielt haben
- 23. Von dem Mäuschen, Vögelchen und der Bratwurst
- 24. Frau Holle
- 25. Die drei Raben
- 26. Rothkäppchen
- 27. Der Tod und der Gänshirt
- 28. Der singende Knochen
- 29. Von dem Teufel mit drei goldenen Haaren
- 30. Läuschen und Flöhchen
- 31. Mädchen ohne Hände
- 32. Der gescheidte Hans
- 33. Der gestiefelte Kater
- 34. Hansens Trine
- 35. Der Sperling und seine vier Kinder
- 36. Von dem Tischgen deck dich, dem Goldesel
- 37. Von der Serviette, dem Tornister, dem Kanonenhütlein
- 38. Von der Frau Füchsin
- 39. Von den Wichtelmännern
- 40. Der Räuberbräutigam
- 41. Herr Korbes
- 42. Der Herr Gevatter
- 43. Die wunderliche Gasterei
- 44. Der Gevatter Tod
- 45. Des Schneiders Daumerling Wanderschaft
- 46. Fitchers Vogel
- 47. Van den Machandel-Boom
- 48. Der alte Sultan
- 49. Die sechs Schwäne
- 50. Dornröschen
- 51. Vom Fundevogel
- 52. König Droßelbart
- 53. Sneewittchen (Schneeweißchen)
- 54. Hans Dumm
- 55. Rumpelstilzchen
- 56. Der Liebste Roland
- 57. Vom goldnen Vogel
- 58. Vom treuen Gevatter Sperling
- 59. Prinz Schwan
- 60. Das Goldei
- 61. Von dem Schneider, der bald reich wurde
- 62. Blaubart
- 63. Goldkinder
- 64. Von dem Dummling
- 65. Allerlei-Rauh
- 66. Hurleburlebutz
- 67. Der König mit dem Löwen
- 68. Von dem Sommer- und Wintergarten
- 69. Jorinde und Joringel
- 70. Der Okerlo
- 71. Prinzessin Mäusehaut
- 72. Das Birnli will nit fallen
- 73. Das Mordschloß
- 74. Von Johannes-Wassersprung und Caspar-Wassersprung
- 75. Vogel Phönix
- 76. Die Nelke
- 77. Vom Schreiner und Drechsler
- 78. Der alte Großvater und der Enkel
- 79. Die Wassernix
- 80. Von dem Tod des Hühnchens
- 81. Der Schmidt und der Teufel
- 82. Die drei Schwestern
- 83. Das arme Mädchen
- 84. Die Schwiegermutter
- 85. Fragmente
- 86. Der Fuchs und die Gänse
- Anhang
Zweiter Band
- Vorrede
- 1. Der Arme und der Reiche
- 2. Das singende, springende Löweneckerchen
- 3. Die Gänsemagd
- 4. Von einem jungen Riesen
- 5. Dat Erdmänneken
- 6. Der König vom goldenen Berg
- 7. Die Rabe
- 8. Die kluge Bauerntochter
- 9. Der Geist im Glas
- 10. De drei Vügelkens
- 11. Das Wasser des Lebens
- 12. Doctor Allwissend
- 13. Der Froschprinz
- 14. Des Teufels rußiger Bruder
- 15. Der Teufel Grünrock
- 16. Der Zaunkönig und der Bär
- 17. Vom süßen Brei
- 18. Die treuen Thiere
- 19. Mährchen von der Unke
- 20. Der arme Müllerbursch und das Kätzchen
- 21. Die Krähen
- 22. Hans mein Igel
- 23. Das Todtenhemdchen
- 24. Der Jud' im Dorn
- 25. Der gelernte Jäger
- 26. Der Dreschflegel vom Himmel
- 27. Die beiden Künnigeskinner
- 28. Vom klugen Schneiderlein
- 29. Die klare Sonne bringt's an den Tag
- 30. Das blaue Licht
- 31. Von einem eigensinnigen Kinde
- 32. Die drei Feldscherer
- 33. Der Faule und der Fleißige
- 34. Die drei Handwerkspurschen
- 35. Die himmlische Hochzeit
- 36. Die lange Nase
- 37. Die Alte im Wald
- 38. Die drei Brüder
- 39. Der Teufel und seine Großmutter
- 40. Ferenand getrü un Ferenand ungetrü
- 41. Der Eisen-Ofen
- 42. Die faule Spinnerin
- 43. Der Löwe und der Frosch
- 44. Der Soldat und der Schreiner
- 45. Die schöne Katrinelje und Pif, Paf, Poltrie
- 46. Der Fuchs und das Pferd
- 47. Die zertanzten Schuhe
- 48. Die sechs Diener
- 49. Die weiße und schwarze Braut
- 50. De wilde Mann
- 51. De drei schwatten Princessinnen
- 52. Knoist un sine dre Sühne
- 53. Dat Mäken von Brakel
- 54. Das Hausgesinde
- 55. Das Lämmchen und Fischchen
- 56. Simeliberg
- 57. Die Kinder in Hungersnoth
- 58. Das Eselein
- 59. Der undankbare Sohn
- 60. Die Rübe
- 61. Das junggeglühte Männlein
- 62. Des Herrn und des Teufels Gethier
- 63. Der Hahnenbalken
- 64. Die alte Bettelfrau
- 65. Die drei Faulen
- 66. Die heilige Frau Kummerniß
- 67. Das Märchen vom Schlauraffenland
- 68. Das Dietmarsische Lügen-Märchen
- 69. Räthsel-Märchen
- 70. Der goldene Schlüssel
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Wikipedia- und weitere Links zum Thema "Grimms Märchen"
https://de.wikipedia.org/wiki/Brüder_Grimm https://de.wikipedia.org/wiki/Grimms_Märchen https://www.planet-wissen.de/kultur/literatur/maerchen/pwiediebruedergrimm100.html https://klexikon.zum.de/wiki/Brüder_Grimm https://www.goethe.de/lrn/prj/mlg/mad/gri/de9146130.htm