Giambattista Basile: Das Pentamerone - Das Märchen der Märchen
Pentameron (neapolitanisch Pentamerone, Fünftagewerk) von Giambattista Basile (* um 1570, † 1632) ist eine 1634/36 erschienene Märchensammlung mit 50 Texten.
Das Werk hieß ursprünglich "Märchen der Märchen" (Lo cunto de li cunti).
Basile schuf eine Rahmenhandlung, die ebenfalls ein Märchen ist, in der zehn Frauen an fünf Tagen jeweils ein Märchen erzählen, ähnlich dem Vorbild Decamerone von Giovanni Boccaccio oder auch Tausendundeine Nacht.
Zwischen den einzelnen Tagen ist jeweils eine Ekloge (ein kleineres, ausgewähltes Gedicht) eingeschoben.
Auszug aus "Das Pentamerone - Das Märchen der Märchen"
Es war nämlich einmal ein König von Buschtal, welcher eine Tochter namens Zoza hatte, die man gleich einem zweiten Zoroaster oder Heraklit niemals lachen sah, weswegen der traurige Vater, der keine andere Freude auf Erden besaß als dieses sein einziges Kind, nichts unversucht ließ, um ihren Trübsinn zu verbannen, und um sie aufzuheitern, bald Seiltänzer, bald Reifenspringer, bald Gaukler, bald Hanswürste, bald Taschenspieler, bald starke Herkulesse, bald Hunde, welche Kunststücke machten, bald Esel, die aus Gläsern tranken, bald Tänzer, bald das, bald jenes kommen ließ.
Es war aber alles umsonst; denn selbst nicht das Rezept eines Wunderdoktors noch die Ranunkel, die das sardonische Lachen erzeugen soll, noch ein Stich in den Unterleib zum Abzapfen melancholischen Wassers hätte sie dazu bringen können, auch nur ein klein wenig den Mund zum Lächeln zu verziehen, so daß der arme Vater, der nun gar nicht mehr wußte, was er tun sollte, um noch den letzten Versuch zu machen, vor dem Tor seines Palastes einen Springbrunnen von Öl in der Absicht errichten ließ, damit die Leute, welche in großer Menge gleich einem Ameisengewühl dort vorüberzu wimmeln pflegten, genötigt wären, um sich nicht die Kleider durch das emporspritzende Öl zu beflecken, wie die Heuschrecken zu hüpfen, wie die Böcke zu springen und wie die Hasen zu rennen, und damit auf diese Weise bei dem Gleiten und Stoßen und Drängen derselben sich vielleicht etwas zutragen möchte, worüber die Prinzessin zu lachen anfinge.

Inhaltsverzeichnis:
- Erster Tag
- Einleitung
- 1. Der wilde Mann
- 2. Der Heidelbeerzweig
- 3. Pervonto
- 4. Vardiello
- 5. Der Floh
- 6. Die Aschenkatze
- 7. Der Kaufmann
- 8. Das Ziegengesicht
- 9. Die bezauberte Hirschkuh
- 10. Die entdeckte Alte
- Zweiter Tag
- Einleitung
- 1. Petrosinella
- 2. Verdeprato
- 3. Viola
- 4. Gagliuso
- 5. Die Schlange
- 6. Die Bärin
- 7. Die Taube
- 8. Die Küchenmagd
- 9. Das Hängeschloß
- 10. Der Gevatter
- Dritter Tag
- Einleitung
- 1. Cannetella
- 2. Das Mädchen ohne Hände
- 3. Renza
- 4. Sapia Liccarda
- 5. Der Mistkäfer, die Maus und das Heimchen
- 6. Der Knoblauchgarten
- 7. Corvetto
- 8. Der Dummling
- 9. Rosella
- 10. Die drei Feen
- Vierter Tag
- Einleitung
- 1. Der Hahnenstein
- 2. Die beiden Brüder
- 3. Die drei Tierbrüder
- 4. Die sieben Schwarten
- 5. Der Drache
- 6. Die drei Kronen
- 7. Die beiden Kuchen
- 8. Die sieben Tauben
- 9. Der Rabe
- 10. Bestrafter Hochmut
- Fünfter Tag
- Einleitung
- 1. Die Gans
- 2. Die Monate
- 3. Pintosmalto
- 4. Die goldene Wurzel
- 5. Sonne, Mond und Thalia
- 6. Sapia
- 7. Die fünf Söhne
- 8. Nennillo und Nennella
- 9. Die drei Zitronen
- 10. Zum guten Schluß
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Wikipedia- und weitere Links zum Thema Das Pentamerone - Das Märchen der Märchen
https://de.wikipedia.org/wiki/Pentameron
http://de.wikipedia.org/wiki/Rahmenhandlung_des_