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Die Schildbürger - niedergeschrieben von Karl Simrock

Karl Simrock

Karl Simrock

Karl Joseph Simrock (* 28. August 1802 in Bonn; † 18. Juli 1876 ebenda) war ein deutscher Dichter und Philologe.

Karl Simrock wurde in Bonn als 13. und letztes Kind des Musikers und Musikverlegers Nikolaus Simrock und seiner Frau Francisca Ottilia Blaschek geboren.

Karl fühlte sich jedoch als Deutscher und las schon während seiner Schulzeit begeistert deutsche Epen und Märchen.

1827 brachte er die zukünftig erfolgreichste neuhochdeutsche Übersetzung des Nibelungenliedes heraus und begann, als Lyriker und Balladendichter zu publizieren.

1830 wurde Karl Simrock wegen eines Gedichtes zum Lobe der französischen Julirevolution aus dem Staatsdienst entlassen.

In der Zeit seiner Familiengründung begann er sein großes, Jahrzehnte dauerndes Vorhaben, ein die deutsche Sagenwelt um Dietrich von Bern, Wieland den Schmied u. v. a. umgreifendes, in der Nibelungenstrophe abgefasstes Versepos aus zahlreichen Einzelgesängen, das „Das Amelungenlied“, das ihn im 19. Jahrhundert zum viel gelesenen Autor machen sollte.

Er edierte die altdeutschen Volksbücher, Märchen- und Sprichwörtersammlungen und zahlreiche andere Werke einer volksgeschichtlichen „Urzeit“.

Karl Simrock begründete seinen Ruf mit der Übersetzung des Nibelungenliedes im Jahre 1827 sowie der Übertragung und Herausgabe der Gedichte von Walther von der Vogelweide (1833).

Das populärste Werk Simrocks waren Die deutschen Volksbücher, die zwischen 1839 und 1867 immerhin 55 Auflagen erreichten.

Eine 12-bändige Edition seiner Ausgewählten Werke erschien ab 1907 in Leipzig, herausgegeben von Gotthold Klee.

Seine Sagenbücher wurden bis in die 1940er Jahre zur – bei diesen Jahrgängen des Bildungsbürgertums immer voraussetzbaren – Jugendlektüre; nach 1945 ohne Wiederbelebung.

Die Schildbürger

Die Schildbürger

Ein Jahr nachdem in Straßburg das Lalebuch erschien, kam 1598 in Frankfurt dessen erweiterte Fassung "Die Schildbürger", ein Spottbuch auf das Städtebürgertum, in die Magazine der Buchhändler.

Lange Zeit waren die Streiche der Städter sowie die Einfalt der Bürger und Magistrate weder ersonnen noch künstlich gemacht, sondern als Erfahrungswert Gegenstand des Volkswitzes gewesen.

Von Generation zu Generation liefen Schwänke dieser Art im Volke um, bis ein gelehrter Mann - wahrscheinlich ein Jurist - sie sammelte und einheitlich auf das sächsische Städtchen Schilda bezogen herausgab.

Man munkelte, daß die wirklichen Schildbürger, an deren Existenz keinesfalls zu zweifeln ist, ursprünglich weise gewesen seien.

Als Nachfahren der alten Griechen hätten sie unfreiwillig mit Rat und Tat in ausländischen Diensten gestanden.

Daraufhin haben sie beschlossen, durch närrisches Treiben Narrenfreiheit zu gewinnen, und so geriet ihnen das Narrentum zur vollkommenen Natur.

Erzählungen

Die Bürger Schildas waren gemeinhin als äußerst klug bekannt, weswegen sie begehrte Ratgeber der Könige und Kaiser dieser Welt waren.

Da die Stadt auf diese Weise langsam aber sicher entvölkert wurde, verlegte man sich auf eine List:

Die Schildbürger begannen sich dumm zu stellen, so dumm sogar, dass sie begannen, jede Aussage, auch Metaphern, wörtlich zu interpretieren.

Dies war so erfolgreich, dass sie mit der Zeit in ihrer Dummheit verblieben und dafür genauso bekannt wurden wie ehedem für ihre Klugheit.

Cover Die Schildbürger

Bild: Die Schildbürger

Bekannte Schildbürgerstreiche

  • Die Schildbürger bauen ein Rathaus: Als die Schildbürger ein neues, pompöses Rathaus bauen, vergisst der Architekt die Einplanung von Fenstern und das Rathaus ist innen stockfinster. Daraufhin versuchen die Schildbürger, mit Eimern das Sonnenlicht einzufangen und ins Innere zu tragen, was allerdings fehlschlägt.
  • Die Schildbürger verschieben das Rathaus: Eine Jacke diente als Markierung der Rathausverschiebung. Als ein Landstreicher die Jacke mitnahm, glaubte man das Rathaus zu weit geschoben zu haben.
  • Der versalzene Gemeindeacker: Um unabhängig von den teuren Salzlieferungen zu werden, beschließen die Schildbürger, das Gewürz selbst anzubauen und streuen eine Fuhre Salz auf den Gemeindeacker. Die Ernte der vermeintlichen Salzgewächse (in Wirklichkeit Brennnesseln) von Hand schlägt leider fehl. In Schildau ist der Schauplatz dieses Streichs als ”Salzberg“ bekannt.
  • Der Kaiser kommt zu Besuch: Der Kaiser will zu Besuch kommen, um zu schauen, ob es wahr ist, was man über die Bewohner dieser Stadt sagt. Er lässt ihnen ausrichten, sie sollen zum Empfang ”halb geritten und halb zu Fuß“ entgegenkommen, womit er meinte, dass man zu Fuß gehen kann, wenn man kein Pferd besitzt. Die Schildbürger jedoch beraten darüber und kommen ihm schließlich auf Steckenpferden entgegengeritten. Am Ende seines Aufenthaltes in Schilda garantiert ihnen der Kaiser absolute Narrenfreiheit.
  • Die Kuh auf der alten Mauer: Weil auf einer alten Mauer hohes Gras wuchert, wollen einige Schildbürger das Gras entfernen, indem sie es von einer Kuh abweiden lassen. Um die Kuh auf die Mauer zu hieven, zerren einige starke Männer die Kuh an einem Seil nach oben. Da das Seil um den Hals gewickelt wurde, wird die Kuh schließlich stranguliert. Als die Schildbürger sahen, wie die Kuh die Zunge rausstreckte, da riefen sie begeistert: kieck mol, da frett se schon.
  • Die versunkene Glocke: Um die wertvolle Kirchenglocke vor dem Feind zu schützen, beschließen die Schildbürger, sie im See zu versenken. Um sich zu merken, an welcher Stelle des Sees sie die Glocke nach dem Ende des Krieges wieder herausholen können, schnitzen die findigen Bürger eine Kerbe in den Bootsrand. Als sie nach dem Krieg merken, dass sie so die Glocke nicht wiederfinden, schneiden sie vor Wut die Kerbe aus dem Bootsrand heraus, wodurch sie freilich nur noch größer wird.
  • Vom richtigen Verscheuchen der Vögel: Weil Krähen die frische Aussaat vom Gemeindeacker picken, sollen sie verscheucht werden. Damit der Gemeindevorsteher nicht die Saat zertrampelt, wird er auf einer Plattform von vier Männern auf das Feld getragen.
  • Baumstämme in die Stadt tragen: Die Schildbürger fällen Bäume und wollen nun die Stämme in ihre Stadt bringen. Sie stellen fest, dass das Stadttor zu schmal ist: die Baumstämme passen der Breite (eigentlich der Länge, denn sie tragen sie parallel zur Mauer!) nach nicht durch. Also reißen sie links und rechts vom Tor die Stadtmauer ein, bis die Stämme hindurchpassen. Als die Schildbürger fertig sind, merken sie, dass es doch viel einfacher gewesen wäre, die Baumstämme der Länge nach durch das Tor zu tragen. Sie tragen nun also alle Baumstämme wieder aus der Stadt, mauern die Stadtmauer links und rechts wieder zu und tragen die Stämme abermals - nun der Länge nach - durch das Tor in die Stadt. (Fast dieselbe Geschichte wird auch von der Stadt Ulm erzählt.)
  • Wie die Schildbürger sich das Wissen eintrichtern wollten: Als eine Gruppe von Schildbürgern einmal Nürnberg besuchte, fragten sie sich, worum es sich wohl bei dem Nürnberger Trichter handele. Ein Nürnberger behauptete nun, dass man durch den Trichter hindurch Klugheit aufnehmen könne, wodurch lästiges und zeitraubendes Lernen überflüssig werde. Die Schildbürger waren begeistert und probierten natürlich gleich aus, was dieser ihnen geraten hatte. Die übrigen Nürnberger amüsierten sich prächtig über die Schildbürger und begannen Wasserschläuche auf diese zu richten. Dies bewegte die Schildbürger jedoch dazu, noch eifriger zu ”trichtern“, da sie das Wasser für Klugheit hielten. Zurück in Schilda erzählten sie den daheim gebliebenen Schildbürgern von ihrem Besuch in Nürnberg. Diese waren sehr beeindruckt, bis ein kleiner Junge Niespulver unter ihnen verstreute, was folglich zu heftigen Niesanfällen führte. Die Schildbürger waren enttäuscht - so schnell waren sie ihr neu erlangtes Wissen wieder los geworden. Erziehung an einem Tag oder gar nicht.
  • Ein Krebs kommt vor Gericht: Ein Krebs, der auf unerklärliche Weise in Schilda auftaucht, wird wegen Anmaßung und Betruges (wegen seiner Scheren wurde er für einen geborenen Schneider gehalten), Sachbeschädigung und Körperverletzung zum Tod durch Ertränken verurteilt.
  • Die Zerstörung von Schilda: Um eine schwarze Katze zu vertreiben, legen die Bürger von Schilda Feuer an jedes Haus, auf dessen Dach sich die Katze flüchtet, was die ganze Stadt schließlich in Schutt und Asche legt.

Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Erstes Kapitel
  • Zweites Kapitel
  • Drittes Kapitel
  • Viertes Kapitel
  • Fünftes Kapitel
  • Sechstes Kapitel
  • Siebentes Kapitel
  • Achtes Kapitel
  • Neuntes Kapitel
  • Zehntes Kapitel
  • Elftes Kapitel
  • Zwölftes Kapitel
  • Dreizehntes Kapitel
  • Vierzehntes Kapitel
  • Fünfzehntes Kapitel
  • Sechzehntes Kapitel
  • Siebzehntes Kapitel
  • Achtzehntes Kapitel
  • Neunzehntes Kapitel
  • Zwanzigstes Kapitel
  • Einundzwanzigstes Kapitel
  • Zweiundzwanzigstes Kapitel
  • Dreiundzwanzigstes Kapitel
  • Vierundzwanzigstes Kapitel
  • Fünfundzwanzigstes Kapitel
  • Sechsundzwanzigstes Kapitel
  • Siebenundzwanzigstes Kapitel
  • Achtundzwanzigstes Kapitel
  • Neunundzwanzigstes Kapitel
  • Dreißigstes Kapitel
  • Einunddreißigstes Kapitel
  • Zweiunddreißigstes Kapitel
  • Dreiunddreißigstes Kapitel
  • Vierunddreißigstes Kapitel
  • Fünfunddreißigstes Kapitel
  • Sechsunddreißigstes Kapitel
  • Siebenunddreißigstes Kapitel
  • Achtunddreißigstes Kapitel
  • Neununddreißigstes Kapitel
  • Vierzigstes Kapitel
  • Einundvierzigstes Kapitel
  • Zweiundvierzigstes Kapitel
  • Dreiundvierzigstes Kapitel
  • Vierundvierzigstes Kapitel

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