Altchristliche Geschichten und Sagen - bearbeitet von Ferdinand Bäßler
LEGENDEN AUS DEM CHRISTLICHEN MITTELALTER!
Niedergeschrieben von Ferdinand Bäßler (1816-1879), er war Prediger in Neustadt-Magdeburg; Pfarrer in Meseberg bei Wolmirstedt; Professor in Schulpforta.

Bild: Altchristliche Geschichten und Sagen
Aus dem Vorwort
Nachdem den theuren Mitgliedern des christlichen Vereins manches Buch dargeboten, und von ihnen auch gern gelesen worden ist, was erbauliche Geschichten aus alter und neuer Zeit enthält, wird ihren Händen hiermit eine Schrift übergeben, welche nur altchristliche Geschichten und auch Sagen, gemeinhin Legenden genannt, erzählt.
Wir verhehlen uns nicht, daß mancher, wenn er das Wort "Legenden" auf dem Titel des Buches leset, von vorn herein mit einem gewissen Mißtrauen gegen dasselbe erfüllt werden wird, weil er denkt: "Was sollen Legenden für evangelische Christen?"
Deshalb wird es nöthig sein, über den Inhalt und den Gebrauch des Buches ein paar Worte vorauszuschicken, damit dieses Vorurteil beseitigt werde und der Leser die Erbauung aus dem Buche schöpfe, die für ihn bestimmt ist.
In dem Buche wirst Du, lieber Leser, zuerst finden viele Geschichten aus der alten christlichen Zeit, welche sonst auch in jeder Geschichte der christlichen Kirche erzählt werden, und wie sie die von unseren Verein bereits herausgegebene, noch immer viel begehrte und gelesene Kirchengeschichte enthält.
Es sind Geschichten, welche sich wirklich so zugetragen haben, wie uns versichert wird von den alten glaubwürdigen Geschichtesschreibern, denen wie ihre Aufbewahrung verdanken.
Nur sind aus dem großen Vorrath solcher Geschichten solche ausgewählt, welche vorzugsweise von der christlichen Gemeinde gelesen zu werden verdienen, wie das ursprünglich lateinische Wort "Legende" zu deutsch heißt: "Was gelesen werden soll", weil diese Geschichten vor allen anderen lebendige Zeugnisse des Geistes sind, welcher die christliche Kirche erfüllt, und das Andenken desr Glaubenszeugen erhalten sollen, welche als helle Licher in derselben geschienen haben und noch scheinen, wie Polycarpus, Ambrosius, Augusinus, Bonifacius u.a.m.
Kommt in ihnen auch manches Wunderbare vor, so ists darum noch keine Fabel, denn die heilige Schrift erzählt auch viele Wunder, die freilich ungläubige Leute auch nicht glauben, weil sie nur glauben, was sie mit ihren Augen sehen, die aber doch wahr sind, weil in Gottes Wort keine Lügen stehen.
Von diesn wirklichen Geschichten sind aber die Sagen zu unterscheiden, welche das Buch neben den Geschichten enthält.
Das sind Erzählungen aus der alten Zeit, welche in dem Munde des Volks sich nach und nach gebildet haben, und so auf uns gekommen sind.
Solchen Sagen begegnen wir in der Geschichte aller Völker, der Griechen, Römer und unserer deutschen Vorfahren, diese sind freiliche nicht alle von dem gleichen Werth, viele aber sind nicht allein sehr anmuthig, sondern haben auch einen guten Sinn, daß man viele nützliche Lehren daraus nehmen kann.
So sind unter dem Christenvolke auch solche Sagen entstanden
Entweder liegt ihnen eine wirkliche Geschichte zum Grunde, aber die Sage hat dieselbe ausgeschmückt, theils zur Verherrlichung ihrer Helden und ihrer Thaten, theils zur Andeutung des tieferen Sinnes, der in der Geschichte liegt und in welchem die Zeitgenossen die aufgefasst haben.
Wir begegnen hier am meisten dem Wunder, und der einsichtsvolle Leser wird hier die Wahrheit und Dichtung leicht zu unterscheiden wissen; es wird ihm nicht zugemuthet, diese Wunder alle buchstäblich zu glauben; er wird aber auch bei einigem Nachdenken bald herausfinden, welche Wahrheit der Dichtung zu Grunde liegt.
Es giebt aber auch Sagen, welche reine Dichtung sind.
Dieselben sind als Gleichnisse zu betrachten, ähnlich den biblischen; die stellen einen christlichen Gedanken, eine christliche Wahrheit in dem Bilde einer Geschichte dar, deren Züge oft von höchster Schönheit, Wahrheit, Sinnigkeit und Tiefe sind.
Dahin gehört z.B. die Sage von dem heiligen Christopherus, von dem ewigen Juden, vom Kreuzschnabel und Rothkehlchen, von Weide und Tanne und dergl. mehr.
In dem Buche selbst sind hin und wieder Andeutungen zum Verständniß dieser lieblichen Dichtungen gegeben worden.
Man hat übrigens dabei zu bedenken, daß diese Sagen nicht ein leeres Spiel der Phantasie sind, sind wirkliche Geschichte dadurch geworden, daß sie aus dem christlichen Volksgeiste hervorgegangen sind, daß der christliche Volksgeist an ihnen gearbeitet, in ihnen sich ausgeprägt hat, daß sie auf ihn wieder gewirkt haben, und sie also ein Stück von dem inneren Leben des Volks geworden sind.
Nun gibt es allerdings auch eine Menge Legenden, welche zu den ungeistlichen und altvettelischen Fabeln gehören, vor welchen der Apostel Paulus den Timotheus warnt (1 Tim. 4, 7.).
Das Heidenthum war derselben voll, im Judenthum fehlen sie auch nicht, und in der christlichen Kirche sind sie in eben dem Maße angekommen, als die göttliche Wahrheit in ihr verdunkelt ward.
Es sind Wundererzählungen, welche an den Wundern der heiligen Schrift ihr Maß gar nicht mehr empfangen, sondern in das Ungeheuerliche übergehen, daß man wohl merkt, sie sind ein eitles Spiel der ungezügelten Einbildungskraft; dabei haben sie nur den Zweck, theils menschliches Verdienst und Werk mit göttlichen Ehren zu preisen, theils schriftwidrige Lehren und Einrichtungen zu stützen und zu befestigen.
Dergleichen Legenden war die Kirche voll zur Zeit der Herrschaft des Papstthums; sie wurden erdacht und verbreitet zur Stütze des Papismus, der abgöttlichen Heiligenverehrung, zur Empfehlung des Mönchsthums, aller Werkheiligkeit, des Ablasses und anderer seelengefährlicher Irrthümer; sie machten fast allein den Gegenstand der Lehre aus; während man das Wort Gottes zurückließ; predigte man nur davon, und die Leute glaubten, sie machen die Religion aus.
Es war kein Wunder, daß dagegen die Reformatoren mit aller Macht erhoben.
Luther sagt davon in seiner Kirchenpostille: "Zum anderen legen sie uns aus der Heiligen Legenden und Exempel, damit sie auch stärken und gründen ihre Menschenlehre. Und das dringet warlich hart und verderbt unzählige Seelen; da kommt man heimlich von der Schrift und Glauben, daß niemand merken kann. Es muß ein apostolischer oder evangelischer Geist hier sein, der dafür bleiben soll. Und wie sicher sind sie! wie plumpen sie einher! wenn sie solcher Heiligen Exempel aufgebracht haben, da meinen sie, sie haben eine rechte Leuchte angezündet."
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Der Herausgeber
Inhalt
- Die heiligen drei Könige
- Von des Herrn Jesu Christ Person und Gestalt
- Briefwechsel zwischen dem Könige Abgarus und dem Herrn Jesu
- St. Veronica
- St. Dionystus
- Christi Höllenfahrt
- Am stillen Sonnabend und am Ostermorgen
- Ich bin der Herr, dein Arzt
- Pontius Pilatus
- Der ewige Jude
- Kreuzschnabel und Rothkehlchen
- Pelican und Caradrius
- Weide und Tanne
- Die Rosen von Jericho
- St. Andreas
- St. Jacobus, der Bruder des Herrn
- St. Petri Conterfei
- Petronella
- St. Petri Tod
- Die Johannesjünger
- Apostolische Sokratik
- St. Johannes und der verlorene Sohn
- St. Johannes und Cerinthus
- St. Johannis letzte Predigt
- St. Johannis Tod
- St. Polycarpus
- St. Thecla
- Carpus
- St. Perpetua und St. Felicitas mit ihren Leidensgefährten
- St. Laurentius
- Sapricius und St. Ricephorus
- Die Strafe des Heuchlers
- St. Georg
- St. Marinus
- St. Ardianus und St. Natalia
- St. Sebatianus
- St. Mauritius
- Die vierzig Ritter
- St. Felix
- St. Dorothea
- St. Didymus und St. Theodora
- St. Afra
- St. Pelagia
- In diesem Zeichen wirst du siegen
- St. Sylvester
- Juliannus der Abtrünnige
- Die sieben Schläfer
- St. Christophorus
- St.Paulus und St. Antonius, die ersten Siedler
- St. Maria von Egypten
- St. Malchus
- Die ungleichen Hausgenossen
- Christ in Dornen
- Ein Schauspiel zum Weinen
- Der lehrreiche Quersack
- Zwei arme Sünder
- Hohle Nüsse
- Der Schuster von Alexandria
- Der zerbrochene Krug
- Das Gesicht des Arsenius
- St. Barlaam und St. Josophat
- Der ernsthafte König
- Durch Gottes Gnade bin ich, das ich bin
- St. Martinus Mantel
- Gespräch mit der Landstraße
- Die Kirchenbuße des Kaisers Theodosius
- St. Ambrosius im Hause des Glücklichen
- St. Monicas Traum
- St. Augustinus Bekehrung
- Die Unbegreiflichkeit Gottes
- St. Benedictus
- St. Scholastica
- St. Johannes der Almosengeber
- St. Isidorus
- Das Amen der Steine
- St. Kentigern
- St. Gallus
- St. Ottilia
- St. Genovefa
- St. Ritza
- St. Bonifaciuskirchen
- St. Bonifacii Tod
- Des Teufels goldenes Haus
- Wittekinds Taufe
- St. Meinhard
- St. Adalbert
- St. Norberts Gebet
- Heinrich der Löwe
- Der Tannhäuser
- St. Franciscus
- Die Bienen
- St. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen
- Schmuck der Heiligen
- Amandus
- St. Johannes von Nepomuk
- Weissagungen des Johannes Huß
- Der Traum Friedrichs des Weisen
- Der Traum des Myconius
- Magdalena Luther
- Das Crucifix in Wittenberg
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