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Bunte Geschichten vom Himalaya - übersetzt von Johannes Hertel

Novellen, Schwänke und Märchen von Somadewa (1035-1085) aus Kaschmir, deutsch von Johannes Hertel.

Somadeva Datta, Autor dieser Erzählung, war ein indischer Dichter des 11. Jahrhunderts aus Kaschmir; unter anderem Verfasser des "Kathasaritsagara" (Ozean der Erzählströme) etwa 350 Märchen in kunstvollen Sanskritversen.

Johannes Hertel (* 13. März 1872 in Zwickau; † 27. Oktober 1955 in Leipzig) war ein deutscher Indologe.

Johannes Hertel schrieb zahlreiche Aufsätze und Bücher zu indologischen Themen.

Sein Forschungsschwerpunkt war die indische Erzählliteratur und die Veden.

Vor allem ist er für seine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte der Panchatantra bekannt.


Johannes Hertel hatte von 1919 bis 1937 als ordentlicher Professor den Lehrstuhl der Indologie an der Universität Leipzig inne.

Dort lehrte er asiatische und indogermanische Sprachen wie Sanskrit, Vedisch, Neuindisch und Altiranisch und übersetzte zahlreiche Schriften aus diesen ins Deutsche.

Zudem gab er die Reihe "Indogermanische Quellen und Forschungen" heraus.

Johannes Hertel war Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und der Royal Asiatic Society in London.

Ein umfangreicher Nachlass der Korrespondenz Hertels befindet sich im Universitätsarchiv Leipzig bzw. in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Leipzig.

Bunte Geschichten vom Himalaya

Bild: Bunte Geschichten vom Himalaya

Aus dem Inhalt

Aus der Einleitung

Die vorliegende Sammlung von Erzählungen will einen doppelten Zweck erfüllen.

Sie will einmal dazu beitragen, daß die Erzählungsliteratur der Inder im großen Publikum bekannter werde, als sie es zur Zeit noch ist, und sie will zweitens eine angenehme Einführung in das Leben und Treiben der Inder sein für alle diejenigen, die sich aus irgend einem Grunde für Indien interessieren, ohne es gerade zum Gegenstande wissenschaftlicher Studien zu wählen.

Seit uralten Zeiten haben Beziehungen zwischen Indien und dem Abendlande bestanden.

Nicht nur Natur- und Kunsterzeugnisse fanden ihren Weg aus dem berühmten Wunderlande nach dem Occident, sondern auch die indische Literatur und die indische Wissenschaft haben frühzeitig befruchtend auf die Entwickelung europäischer Gesittung eingewirkt.

So ist es z. B. wahrscheinlich, daß ein großer Teil der Lehren des Pythagoras der indischen Wissenschaft entlehnt ist, namentlich auch der berühmte Satz, der seinen Namen trägt, und der den Indern viele Hunderte von Jahren früher bekannt war, als den Griechen.

Das Dezimalsystem mit feinen Ziffern, die wir nach ihren Vermittlern die „arabischen“ nennen, ist eine indische Erfindung, ohne die die Arithmetik und Algebra, die uns heute so natürlich erscheinen und deren Elemente jeder Schulknabe geläufig handhabt, gar nicht denkbar gewesen wären.

Den Indern verdanken wir ferner das geistreichste aller Spiele, das Schachspiel. Indische Lehren haben frühzeitig auch die Lehren des Christentums beeinflußt.

Sogar kirchliche Einrichtungen, wie der Rosenkranz und das Mönchtum, sind aus Indien zu uns herübergekommen.


Auf dem Gebiete der Literatur sind es namentlich Erzählungen aller Art, die teils durch die Mongolen, teils, und zwar vorzugsweise, durch die Araber von Volk zu Volk über Asien und Europa verbreitet worden sind.

Es ist Benfeys Verdienst, dies zuerst an einem Beispiele nachgewiesen zu haben.

Eine Erzählungssammlung, aus der später in Indien zu unbekannter Zeit das berühmte „Pantschatantra“ oder „Fünfbuch“ in seinen vielen Bearbeitungen entstanden ist, wurde auf Befehl eines persischen Königs im 6. Jahrhundert unterer Zeitrechnung in das damalige Persische übertragen.

Diese Übersetzung ward der Ausgangspunkt einer großen Menge von neuen Übersetzungen und Bearbeitungen.

An Handschriften und Drucken sind heute davon noch erhalten eine syrische aus dem 6. Jahrhundert, eine arabische aus dem 8., eine persische aus dem 10., eine zweite syrische aus dem 10. oder 11., eine griechische aus dem 11., eine persische und lateinische aus dem 12., eine persische, drei hebräische und eine spanidche aus dem 13., drei türkische aus dem 14., je eine persische, türkische, deutsche und spanifche aus dem 15. Jahrhundert.

Dazu kommen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts noch eine dänische, eine deutsche, Zwei englische, vier französische, zwei griechische, drei holländische, drei italienische, zwei lateinische, eine persische, eine spanische, vier türkische und eine ungarische Bearbeitung desselben Werkes, und außerdem ist eine altslawische vorhanden aus unbekannter Zeit.


Aber auch andere indische Erzählungswerke als das eben genannte haben nach Europa Eingang gefunden, und ein sehr großer Teil der „Ritter- und Pfaffenmären“, der „Fabliaux“, der Erzählungen des „Decamerone“ usw. usw. sind importiertes Gut.

Die abendländischen Erzähler haben die humor- und phantasiereichen Stoffe immer und immer wieder bearbeitet, so daß diese schließlich ein ganz nationales Gewand angenommen haben.

Auch schöne neue Schöpfungen sind auf dieser Grundlage erwachten, wie z.B. der prachtvolle Zyklus von Reineke dem Fuchs.

Nur auf indischem Boden sind ein Löwe als König und ein Fuchs als sein Minister erklärlich.

Denn der Löwe war in alter Zeit der tatsächliche Herr der Tiere in Indien.

Der indische Fuchs, der Schakal, zog ihm immer in Rudeln nach, hielt sich aber stets in respektvoller Entfernung.

Da der Löwe nun nicht zweimal von einer Beute frißt, so fielen die Schakale, sobald er sein Wahl gehalten, über die Reste desselben her.

Der Inder, der auf alles seine menschlichen Einrichtungen überträgt, sah in den Schakalen den Hofstaat des Löwen, der auf die Kosten seines Königs lebte.

Nach Europa wurden die indischen Tiergeschichten mit den typischen Personen herübergenommen, und es wurde lustig weiter fabuliert.

Aber entstehen konnte das Verhältnis vom König Löwe und (einem Minister Fuchs hier natürlich nicht.

Heutzutage stehen wir Indien ganz anders gegenüber als unsere Vorfahren, die sich an den immer mehr in nationales Gewand gehüllten Schöpfungen indischer Phantasie erfreuten, ohne Ihren Ursprung zu ahnen.

Indien ist uns kein verschlossenes Land mehr, seitdem der größte Teil desselben unter englischer Herrschaft steht.

Wissenschaft, Handel und Industrie schenken jenem Lande ihre regste Teilnahme.

Seit etwas über 100 Jahren sind die alten und neuen Kulturfprachen Indiens bekannt geworben.

In der indischen Philologie und Archäologie sind Achtung gebietende Wissenschaften erstanden.

Ungeahnte Schätze an wissenschaftlicher und schöner Literatur sind bereits gehoben, vieles andere harrt noch der Ausbeutung.

Mit der wedischen Literatur, deren Anfänge vielleicht bis ins 5. Jahrtausend vor Chr. reichen, sind wir in den Besitz des ältesten Schrifttums gekommen, das überhaupt von einem indogermanischen Volke erhalten ist.

Aber außer der indischen Philologie und Archäologie ist durch das Bekanntwerden indischer Geistesprodukte noch eine Reihe neuer Wissenschaften entstanden, wie z.B. die vergleichende Sprachwissenschaft, die vergleichende Religionswissenschaft und die vergleichende Mythologie.

Andere Disziplinen dind durch diede Studien befruchtet worben, so die Weltgeschichte, die Geschichte der Mathematik, der Medizin, des Rechts und namentlich der Philosophie, von Geographie und Ethnographie ganz zu schweigen.

Man kann also tatsächlich von einer Wiedergeburt indischer Wissennschaften in unseren Tagen reden, einer Wiedergeburt, die noch im Gange ist und die noch viele wichtige Refultate zeitigen wird.


Neben dieser Wiedergeburt der indischen Wissenschaften erleben wir auch eine solche der indischen schönen Literatur seit jenen Tagen, da Goethe seine begeisterten Verse über „Sakuntala“ schrieb, Herder und namentlich Heine indische Motive nachahmten, die Romantiker sich zweier tüchtiger Sanskritkenner als Ihrer FÜhrer rühmten und Rückert seine bekannten Übersetzungen lieferte.

Epische und andere erzählende Werke, lyrische Gedichte, namentlich aber Dramen liegen uns in einer Anzahl geschmackvoller und treuer Übersetzungen vor, so daß auch der Laie sich ungefähr ein Bild von diesem Zweige der indischen Kunft zu machen im stande ist.

Aber freilich, das läßt sich nicht leugnen: mit der Renaissance der indischen Wissenschaften hat die Renaissance der indischen schönen Literatur nicht gleichen Schritt gehalten.

Und das ist ganz natürlich.


Die Anschauungen des Inders von „Gott und der Welt“ sind von den unseren vollständig verschieden.

Seine Sitten und Gebräuche weichen gänzlich von den unseren ab.

Er sieht nicht mit unseren Augen, er denkt und fühlt nicht wie wir.


Die Natur, die ihn umgibt, mit ihren gewaltigen Gebirgen, üppigen Wäldern und mächtigen Strömen, die bunte Tier- und Menschenwelt, die teils friedlich, teils sich und ihn befehdend fortwährend unmittelbar in sein tägliches Leben eingreift, märchenhafter Reichtum und grauenvolle Not, die sich noch heute wie in grauer Vorzeit in Indien hart berühren, haben das Kulturvolk dieses weiten Landes, die eingewanderten Arier, in hohem Grade umgebildet.

Vieles, was den Inder in seiner Heimat umgibt, ist maßlos, nach der guten oder nach der schlimmen Seite, und dieses Maßlose hat sich im Laufe der Jahrtausende seinem Wesen je länger je mehr aufgeprägt.

Wir finden in denselben Hinduvolke eine alle Grenzen durchbrechende Phantasie neben einer in subtilste Haarspalterei ausartenden abstrakten Denkarbeit, wollüstigsten Lebensgenuß neben furchtbarster Askese, frische Lebenslust neben einer Richtung, die im Tode die Erlösung sucht und der die Existenz eine Qual ist.

Neben unerhörten Grausamkeiten gegen die Menschen, die sich namentlich im Strafrecht zeigen, findet sich eine über alles Maß hinausgehende Milde gegen die Tier- und Pflanzenwelt, wie sie ihren Gipfel in einem Gebot der edlen Religion der Dschaina findet.

Erhabenste Weisheit findet sich neben dem finstersten Aberglauben, innigste Frömmigkeit neben Verachtung und Verneinung jedes göttlichen Waltens und Ausstellung der Menschentat, die allein die Herrschaft sichert über die ganze Natur.

Kurz, die indische Volksseele und infolgedessen das indische Leben und Denken ist ein so komplexes Ding und wird, je näher es uns zeitlich liegt, um so viel komplexer, daß es für den Europäer, der daraus nicht geradezu ein Studium macht, sehr schwer wird, sich in diesem Labyrinth zurechtzufinden.

Nun ist aber die indische schöne Literatur ein getreuer Spiegel des indischen Geistes und Geschmacks; sie ist durch und durch national und setzt zu ihrem Verständnis eine genaue Kenntnis derer voraus, die sie hervorgebracht haben.

...

Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Novellen, Märchen und Schwänke
    1. Der bezahlte Lautenspielen
    2. Kaufmann Mäuserich
    3. Der heuchlerische Heilige
    4. Der Glückstopf
    5. Der Prinz und der Kaufmannssohn
    6. Nagaswamin
    7. Wamadatta
    8. Jasowarman
    9. Fruchtreich
    10. Wie Jama von einem Spieler betrogen ward
    11. Der falsche Minister
    12. Der geprellte Hofkaplan
    13. Der Weber aus Wischnu
    14. Der verwegene Spieler
    15. Tschandamahasena
    16. Frauentreue
      1. Siddhikaris Geschichte
      2. Geschichte des Sktimati
    1. Frauenmut
    2. Frauenlist und Tugend
    3. Die treue Dämonenbraut
    4. Das falsche Götterkind
      1. Geschichte des Affen
    1. Singhaparakrama und seine Frauen
    2. Der Jakscha und sein Weib
    3. Tschandraswamin
    4. Jadschnasoma
    5. Der König und die Hetäre
  • Legendarisches
    1. Der König als Erzieher
    2. König Sibi
    3. Nagardschuna
    4. Jeder ist seines Glückes Schmied
  • Schildbürgerstreiche
    1. Der Mönch auf der Himmelsreise
    2. Der nahrhafte Fladen
    3. Wie man auf die Tür achtgibt
    4. Allzu schlau
    5. Der kluge Diener
    6. Unbedachter Zorn
  • Register

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https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Hertel_(Indologe)

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